Regionalbeauftragter Braunschweig: Mittelklasse wagen…

Mittelklasse wagen – Heilsbringer fahren ab auf Mittelklassewagen und wagen Mittelklasse

am heutigen Morgen, schon ganz früh, erfreute uns in der Region Braunschweig-Wolfsburg-Salzgitter-Landkreis Gifhorn-Landkreis Goslar – Landkreis Helmstedt-Landkreis Peine – Landkreis Wolfenbüttel oder eben dem Braunschweiger Land als Tourismusregion oder dem Gebiet der Allianz der Region GmbH oder oder oder (da war ja auch noch ein Gebiet des Zweckverbandes Großraum Braunschweig) der Internetauftritt der Braunschweiger Zeitung mit einem Interview des Regionalbeauftragen oder Landesbeauftragten der Region Braunschweig.

Schauen Sie einfach dort direkt nach und geniessen die dort getätigten Aussagen und erfreuen sich an der Aussagelosigkeit und dem Herumgeeiere eines Mitteklasse wagenden Profis in Sachen nichtssagender Wagnisse. Ok, nun habe ich bereits eine gewisse Interpretation der dort getätigten Aussagen vorgenommen, was ja nicht ganz fair ist, denn schliesslich sollten Sie als geneigte Leserschaft doch erst einmal den hier angesprochenen Artikel mit dem dazugehörigen Interview selbst lesen.

So, das haben Sie nun getan. Also steige ich einmal ein und wir schauen uns gemeinsam einige der Mittelklasse wagenden Aussagen des besagten, betagten und beklagten Regionalbeauftragten genauer an.

Zunächst die Geste! An anderer Stelle habe ich mich darauf auch schon einmal kapriziert. Die veterinärisch Geschulten unter uns kennen diese Geste als den Kontrollgriff bei männlichen Rindern oder Schweinen, um deren Virulenz mit einem Handkontrollgriff einschätzen zu können. Das am Gemächte fassen ist schlechthin eine uralte Praktik. Im klerikalen Umfeld kannte man bekanntlich jahrhundertelang den sogenannten Pabstgriff, um dem vorzubeugen, dass Weibsvolk sich als Pabst kaprizieren könne. Insofern also eine Geste, die uns verrät, dass der Regionalbeauftragte sowohl veterinärisch wie auch klerikal die ganz und gar unorthodoxen Handwerksgriffe verinnerlicht hat. Kenner der psychosozial-klerikal-empathischen Klientel sagen auch, dass solche Gesten die vermeintlich eigene Potenz zum Ausdruck bringen sollen, wollen, können und ganz böse Zungen sagen, dass Mittelklasse wagen solcher Gestik bedarf – eben eine Wagschale ohne zweites A. Reicht ja auch, wenn ein A anwesend ist, das sie uns vor Augen führe, oder nicht!?
Also, ich persönlich denke, dass ein A reicht…Ausserdem stehe ich ja mal so seitlich angemerkt mehr auf Doppel D als Doppel A.

Und der Regionalbeauftragte findet denn als Kenner der Materie das D-Segment auch ansprechender. Ein echter Geniesser also, denn im D-Segment kann er Mittelklasse wagen, ohne dabei irgendwo anzuecken, wobei er uns nun nicht verrät, ob seine Geste sich vielleicht gar auf die gewagten Körbchen bezieht. Wenn man seine Körperlänge ins Verhältnis zur Länge eines bürokratischen Dienstweges setzt, dann wird man, rein arithmetisch natürlich und unter Hinzuziehung des bekanntlich wichtigsten Faktors solcher Gleichungen – des Nasenfaktors – nur zu einem Ergebnis kommen können: Mittelklasse wagen geht genau so!

Die Benutzung der WIR-Gruppe in der imperativen Ausprägung.
Also darin ist dieser Regionalbeauftragte ein Meister des Sujets. Wir kommen ins Spiel, Wir sind Gesicht und Stimme, Wir vertreten und bündeln – überhaupt sind wir DIE Besten! Und ob das „wir“ nun als Pluralis majestalis in der Kommunikationsschatulle des Regionalbeauftragten zum Vorschein kommt, das überlasse ich getrost den die Zeilen dieses Interviews Studierenden: Aber so arg weit hergeholt scheint es mir nicht, denn schliesslich sagt er selbst:“ Ich hatte noch nie Zweifel…“ oder läßt sogar durchblicken, dass ihn selbst Innenminister um etwas bitten und bestätigt umgehend im nächsten Satz:“Ich halte das für die richtige Entscheidung, weil ich als Landrat intensiv mit diesem Prozess zu tun hatte!“. Geht doch!
Folglich können sowohl die Anwendung der imperativen Wir-Gruppe als auch die Auslegung des Wir als Pluralis majestalis in der Textanalyse herausgearbeitet werden und lassen den Schluss zu, dass der Wagenlenker die Mittelklasse wagen kann.

Mittelklasse wagt der Herr auch in geographischen Vergleichen, denn mehr als Mittelklasseniveau ist es nun wirklich nicht, das Braunschweiger Land mit dem historischen Emsland zu vergleichen, das er als das einstige Armenhaus Deutschlands benennt und das heute blendend da stehe, um gleich darauf aus diesem nun wirklich schwach ausreichenden Vergleich heraus zu postulieren, dass diese Armutsregion Braunschweig-Wolfsburg usw. hier eine gemeinsame Handlungsstrategie benötige, um was?! Genau! Um endlich aufzuhören, das Armenhaus der Nation zu sein. So wie das historische Emsland. Das hat schliesslich auch nur mal eben ein paar Strategien gebraucht und schon wurde es zum besten EU-Fördermitteljäger Niedersachsens. Warum eigentlich? Werden Fördermittel neuerdings nur den Reichen und Schönen gegeben?! Mitnichten! Sie werden dort zur Anwendung gebracht, wo es herbeste Strukturdefizite gibt, eben auch im modernen Emsland. Und der Vergleich, dass es dem Emsland deswegen heute so viel besser gehe, weil es eben mehr Fördermittel akquiriere hinkt ganz gewaltig. Die EU verlangt den genauen Nachweis, welche Strukturdefizite vorliegen und das Emsland hat weiß Gott deutlich größere Strukturdefizite aufzuweisen als die Region um Wolfsburg. Und genau deshalb werden im Emsland auch verstärkt EU-Mittel zum Einsatz gebracht und nicht, weil die Region dort schon so hervorragend aufgestellt ist, sondern eben gerade weil sie es nicht ist.

Zurück zuum Mittelklasse wagen! Mittelklasse wagen – das konnte der Wagenlenker der Armen und Siechenden bereits als Bürgermeister der Stadt Schöningen hervorragend. Wie auch als Landrat des Landkreises Helmstedt spielt er diese Verarmungs- und Armutsdebatte aufs Vortrefflichste. Er redet, so man ihn läßt, alles in Grund und Boden. So von wegen: was ist das eine Armut hier! Ihr seid ja alle so arm, ärmer geht es kaum. Und nun komme ich! Ich weise euch die Wege aus der Armut! Fast möchte man zu Tränen gerührt sein ob dieser sublimen Empathie, doch die Fakten belehren uns ganz schnell anderes. Die Stadt Schöningen ist nach wie vor arm. Sie war es vor der Ägide des Mittelklasse Wagenden und sie ist es immer noch. Alleine, was die Kassenkreditsituation angeht, steht die Stadt Schöningen nicht erst seit gestern in den Ärgstenlisten des Landes Niedersachsen und der Landkreis Helmstedt, man höre und staune, ist gar nicht so arm wie ihn dieser Heilsbringer immer und stets nach aussen als Landrat, wohlgemerkt als der oberste demokratisch Legitimierte, als LANDRAT, darstellte!
Nun möchte man meinen, das ihn die Armut Anderer dermaßen antriggert, dass sie zu seinem Lieblingsvokabular wurde, doch es geht noch viel perfider. Gefiel er sich in der Stadt Schöningen noch darin, sie als vermeintlicher Heilsbringer aus der Armut zu führen (was er nachweislich NICHT geschafft hat), so entwickelte sich sein Empathiepotenzial beim Landkreis schon dahingehend, dass diesem so und so nicht mehr zu helfen sei.
Und da ihm dieser geographische und zugegeben eher ländliche Kontext einfach zu klein war, nimmt er sich jetzt eine ganze Region vor und die ist natürlich was?!  Richtig! Das Armenhaus der Nation!? Gleich geblieben über alle die Stationen des Siechtums ist dagegen das Instrumentarium. Es entspricht so in etwa dem, was man im unteren Segment des Mittelklassewagens geboten bekommt. Es regiert, und nun frohlocket alle, ihr Dummen und Armen, es regiert fortan das Mittelmaß und zwar in der Form: man definiere mal eben ein paar Ziele und dann wird datt schon, woll!?! Und ob es nun die rechte oder die linke Tache ist, solange der Steuerzahler für den Sores aufkommt, hat der Herr überhaupt keine Schmerzen. Er ist so und so völlig schmerzfrei, wenn es darum geht, seine Allerweltsgerichte auf den regionalen Tisch zu bringen. Man nehme ein Ziel. Oh ja, ein Ziel. Es ist eigentlich egal welches. Hauptsache ein Ziel. Und dann nehmen wir noch einen bunten Strauss von regionalen Strategien. Strategien für dieses und für jenes und von der linken in die rechte Tasche. Passt scho´, sagt der Bayer dazu. Der einzige Unterschied zum Bayern ist der, der Bayer hat Geld!

Und weil die Region bisher zu blöde war, Fördermittel einzuwerben, dann werden WIR die Mittelklasse wagen und aufholen, sowohl strategisch, wie auch durch völlig neue Zielsetzungen, Strategien und natürlich dieser einzigartigen fachlichen Kompetenz des Wagenden, denn schliesslich hat die gesamte Region schlicht gepennt! So gibt er es selbst zum Besten:“Was man aber nach einer 100-Tage-Bilanz nicht erwarten kann, ist, dass hier und dort schon eine Fabrik steht. Was verschlafen wurde, lässt sich so schnell nicht aufholen.“
Ach?! Und warum haben wir die niedrigste Arbeitslosenquote seit Jahrzehnten?! Warum haben wir in vielen Städten eine Kaufkraftquote, die ständig neue Handelstreibende zur Ansiedlung bringt?! Weil es uns allen ja ach so schlecht geht?!
Ganz bestimmt nicht!

Und so möchte ich euch, werte Gemeinde, nun am Ende dieses kleinen Essays nicht der Tristesse des Mittelklasse wagen überlassen, ohne nicht vorher noch auf eines dezidiert hinzuweisen: Ich gehöre nicht zur Mittelklasse und ich fahre auch nicht solche Wagen. Dennoch wage ich es, die vermeintliche Mittelklasse gerade solcher Aussagen zu kritisieren, denn hier – auch in meiner eigenen Heimatregion wohlgemerkt – gibt es Einzigartigkeiten in einer dermaßen hohen Anzahl, dass meine Hände dafür nicht ausreichend sind, um sie aufzuzählen! Es verwundert sogar einen zugereisten Sprecher des Vorstandes der Wolfsburg AG immer wieder, welche Einzigartigkeiten es in dieser Region gibt. Ok, der braucht immer etwas länger, um nachzuvollziehen, dass ihm in einer hervorragenden Region nun aufzuhalten vergönnt wurde, doch er wird auch nicht müde, alle daran teilhaben zu lassen, dass er doch wirklich staune ob dieser Köstlichkeiten. Guten Morgen, der Herr!  Schön, dass sie es auch schon merken! Mal mehr Mittelklasse wagen würde hier schon ausreichen, einen vermeintlichen Quantensprung zu bewirken, zumindst rein erkenntnistheoretisch, da bin ich mir fast sicher.

Hier, in dieser Region wird weltbestes Wissen generiert. Hier, in dieser nach Aussage des regionalen Heilsbringers armen und von tiefster Armut geprägten Landstrichs, hat nur Europas größter Autobauer seinen Stammsitz! Nur! Echt arm,nicht wahr!?
Hier werden erstklassige Fahrzeuge entwickelt und hergestellt, hier haben hunderte erstklassige Unternehmen ihren Hauptsitz und bei diesen arbeiten tausende hochmotivierter und sehr gut ausgebildeter Menschen aus allen möglichen Bereichen Deutschlands und vielen europäischen und aussereuropäischen Nationen. Diese Region ist geradezu gekennzeichnet von ihrer Internationalität und einer innovativen Strahlkraft, die andere Regionen sowohl im Inland wie dem Ausland locker in den Schatten stellt – und zwar einen sehr großen Schatten! Hier in unserer Heimat leben Menschen, die seit Generationen erstklassige Lebensmittel züchten, anbauen, ernten und veredeln. Hier entwickeln Universitäten technologische Neuerungen in der Luft- und Raumfahrt, hier haben Bundesbehörden ihren Stammsitz, hier werden industrielle Designs entwickelt, die Weltrang haben, hier schaffen Kulturbegeisterte zeitlose Zeugnisse und man muss sich nur umsehen und man erkennt, dass diese Region ein riesiges und hervorragendes Potenzial hat!
Und eines braucht diese Region ganz sicher nicht!
Leute, die sie ständig und immerdar schlechter reden als sie ist!
Das sind die Tatsachen! Und nicht dieses arm reden! Nicht dieses Herumgeunke von wegen, die Region braucht neue Strategien! Das ist mit Verlaub Mittelklasse. Diese Region braucht vor allem Menschen mit Mut und mit sportlichem und fachlichem Ehrgeiz, daran mitzuarbeiten, dass es unseren Unternehmen, unseren Universitäten, unseren Kulturgütern, unserer Landschaft mit ihrer Land- und Forstwirtschaft, unseren Dörfern und unseren Städten weiterhin so geht, dass sie neue Ideen verwirklichen können und Vorhandenes sichern können für die nächsten Generationen. Sie brauchen ganz sicher niemanden, der ob seiner eigenen wie auch immer generierten Retardiertheit dieses helle Licht nicht mehr zu sehen in der Lage scheint und folglich denkt, es ist ja alles ach so dunkel. Ja, seht ihr es denn nicht!? Nein! Und nochmals Nein! Ich sehe es nicht und ich weigere mich, diese Form von Mittelklasse zu wagen!

Wir kennen unsere dunklen Stellen allemal besser als die, die denken, sie müssen nur laut genug herumquaken und dann wird alles besser. Wir kennen die Strukturprobleme im Landkreis Helmstedt, im Landkreis Goslar und der Stadt Salzgitter. Oh ja, diese sind lang und längstens bekannt. Wir brauchen ganz sicher niemanden, der ständig und immer wieder diese Wunden aufreißt, sondern wir benötigen Menschen, die auf Landesebene verstehen, dass die Städte und Gemeinde der verlängerte Arm des Landes sind und genau dieses Land dafür verantwortlich zeichnet, dass die Kommunen bei nicht ausgeglichenen Haushalten wegen Überhand nehmender Sozial- und Jugendkosten rein rechtlich gesehen schlicht vom Land Niedersachsen im Stich gelassen werden. Wir brauchen zudem Menschen, die ihre Ideen auch verwirklichen dürfen und können und nicht solche, die alle neue und fremdartige solange schlecht reden solange es nicht von ihnen selbst kommt. Wir brauchen auch keine teuren und hochnäsigen Regionalentwicklungsgesellschaften, die den Kommunen noch das Geld aus der Tasche ziehen, um irgendwelche abgefahrenen EU-Projekte zu machen, die dann im Sande verlaufen.
Was wir benötigen sind vielmehr Regionalisierte Teilbudgets (RTB), um Unternehmen zu fördern, die sonst nie etwas abbekommen, wie z. B. Unternehmen aus dem Handwerk, dem Handel und anderen Dienstleistungen. Diese fallen sonst bei allen Förderprogrammen immer wieder durch. Alleine diese RTB haben es bewerkstelligen können, dass auf dem Land z. B. der Ärztemangel abgefedert werden konnte, dass Handwerksunternehmen neue Auszubildende annahmen und erfolgreich in den Betrieb integrierten, dass mit knapp 10.000 EURO durchschnittlich ein neuer Ausbildungs- und Arbeitsplatz begründet werden konnte. Das ist es, was die Gemeinden brauchen. Sie brauchen zur Not auch Kreditlinien, die solche Programme ermöglichen. Und, werter ehemaliger Herr Landrat und jetziger Regionalbeauftragter – genau das Programm haben Sie in ihrer damaligen Zuständigkeit als Landrat abgeschafft!

Wenn so Mittelklasse wagen aussieht, dann kann man darauf durchaus verzichten! Oder nicht?!

Seid gesegnet!

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