Vom Wesen der Kritik – eine regional relativierende Betrachtung

Kritik – was ist das genau?!

Der Begriff Kritisieren hat seinen Wortstamm im griechischen. Wir nutzen es meist angelehnt an den französischen Begriff critique. Kritein (griechisch) bedeutet so viel wie richten, entscheiden.
Ich objektiviere Gegebenes, da ich andere Erkenntnisgruppen oder gar -kategorien ansetze und so das Gegebene mit anderen Ideen und Hintergründen meiner subjektiven Welt betrachte. Dennoch gehöre ich zum System und kann mich nicht lossagen davon. So kann ich z. B. das Geldssystem kritisieren und dennoch benötige ich tagtäglich Geld, um zu überleben. Ich kann ein bestehendes gesellschaftliches (Teil-)System kritisieren, dennoch bin ich ggf. als BürgerIn, SteuerzahlerIn, BeschäftigteR, SelbständigeR dennoch mehr oder minder TeilnehmerIn des kritisierten gesellschaftlichen Teil(Systems).

Ich verdeutliche das deshalb, weil es mir immer wieder begegnet, dass von Kritik Betroffene kurzsichtig, wenig intellektuell weil kaum reflektierend dazu neigen, den Kritisierenden auszugrenzen. Zeitweise kann es sogar zu gruppendynamischen Geschehnissen kommen, indem durch bestimmte gesellschaftliche Codes gekennzeichnete Gruppen, eine Übereinkunft treffen gegenüber dem Kritisierenden. Statt sich also zu vergegenwärtigen, dass der Scheidende, Richtende auch Bestandteil des Systems ist und man sich folglich bei aller Antipathie zunächst einmal mit den inhaltlichen Aussagen der Kritik auseinandersetzen sollte, wird statt dessen der einfachere, fast instinktmäßige Ablauf gewählt, sich gemeinsam gegen die Person als solches zu wenden. Das ist ein recht animalischer Weg, den ich nicht gerade goutiere, hier aber der Einfachheit halber kurz anreiße.
Zugegeben, es ist wirklich einfacher, weil sich uralte Instinktprogramme dann Weg bahnen können. Rückenmarksgesteuerte und folglich seit Jahrmillionen angelegte Handlungsszenarien bedürfen keiner aktiven Denkleistung. Instinkte sind Reaktions- und Handlungsschemen, die unbewußt ablaufen. Unbewußt – das bedeutet keinesfalls ohne Bewußtsein. Also eher fast automatisch. Wenn Sie eine wohlduftende Mahlzeit riechen, dann läuft so ein Instinktprogramm ab. Sie ziehen den Duft tief in die Nase ein und sofort beginnt der Speichelfluss. Ihnen läuft im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser im Munde zusammen.
Ähnliche Instinktprogramme sind auch im sozialen Verhalten erkennbar. Wenn ein Individuum z. B. nicht zu einer Gruppe gehört (z. B. einer politischen Partei), dann werden seine Aussagen ganz anders bewertet, als gehörte er zu dieser Gruppe. Es spielt dann auch noch eine Rolle, welchen Rang hat das Individuum in der Gruppe, was wiederum damit zusammenhängen kann, wie lange schon gehört es zu dieser Gruppe und welche Funktionen sind ihm übertragen worden oder welche Kenntnisse, die der Gruppe nutzen, hat dieses Individuum. Bestenfalls – also bei einer allgemeinen Riech- und Schmeckakzeptanz der Gruppe (Rudelzugehörigkeit) – kann das Individuum sagen, was es möchte, alles wird bejubelt und zustimmend akzeptiert. Schlechtestenfalls – also bei klarer Nichtzugehörigkeit zur „Führungsgruppe“ oder einem vermeintlich niedrigen bis niedrigstem Rang – wird das Individuum ausgestossen, teilweise sogar von der Gruppe ausgestossen oder gar getötet. Diese Rudelinstinkte haben ihren evolutionären Sinn, denn sie stärken die Gruppe und sorgen gleichzeitig auch für eine Auslese innerhalb der Gruppe.

Da wir uns als Menschen vermeintlich etwas intelligenter wähnen als der Rest des Tierreichs, könnte man nun mutmaßen, dass Kritik, ganz gleich in welcher Form sie dargeboten wird, zu anderen Reaktionen führen könnte als den gerade o.a. deutlich instinktmäßigeren, animalischen Versionen. Doch irgendwie habe ich die Hoffnung aufgegeben, dass dem so sein könnte, denn die freie Meinungsäusserung wird vor allem in den letzten fünf bis zehn Jahren (vielleicht auch schon länger) verstärkt verfolgt. Und das spielt sich nicht einem fremden Land, weit hinterm Horizont ab. Nein, es spielt sich auch hier vor Ort ab. Auch in dem kleinen Universum Landkreis Helmstedt.

Nun zur Kritik, die diesen Blog kennzeichnet. Das Wesen dieser Kritik ist über weite Strecken davon gekennzeichnet, dass ich systemimmanenter Teil des ganzen, wenn auch kleinen Landkreises Helmstedt bin und die Geschehnisse um mich herum wie o.a. objektiviere und den Dingen und Geschehnissen einen anderen als den mainstream-Filter ansetze, um dann das zu beschreiben, was ich sehe. Manchmal neige ich auch zur satirischen Betrachtungsweise, vor allem dann, wenn mich die Verzweiflung in ihren schäbigen Klauen hält. Das mag nun dem einen oder anderen nicht gefallen. Kritik ist immer zunächst etwas unangenehmes, denn wenn meine eigenen Handlungen und frei geäusserten Ansichten von anderen kritisiert werden, dann geht es natürlich auch um niemanden anderen als mich selbst. Man empfindet das für gewöhnlich als nicht so angenehm wie eine frisch gebackene Pizza zu verspeisen. Dennoch ist Kritik immer ein Hinweis darauf, dass man sich auseinandersetzt und zwar aktiv und involvierend. Mir persönlich sind Menschen deutlich lieber, die mir offen und frei sagen oder schreiben oder singen oder flüstern, was sie gut finden, was sie schlecht finden und sich so direkt mit mir auseinandersetzen. Ich mag diese Auseinandersetzung gerne, auch wenn es manchmal kleine Stiche sind, die mein Herz, meinen Geist oder sogar meine Seele schmerzen. Kritik kann auch sein, dass mich jemand so mag wie ich bin, dass er meinen Geist schätzt und sich gerne mit mir intellektuell misst. Kritik kann aber auch sein, dass ein anderer dieses eben gar nicht toll findet und es mich direkt wissen lässt. Wichtig ist die Auseinandersetzung! Die Nähe!

Letzteres geschieht in einem – ich möchte den Begriff jetzt nicht überstrapazieren – gesunden Umfeld, wo sich demnach Menschen als gleiche und freie Mitglieder der Gemeinschaft verstehen. Da ich es angesprochen habe, wirst Du jetzt fragen, was ist denn dann ein ungesundes Umfeld?! Ein ungesundes Umfeld ist dadurch gekennzeichnet, dass niemand mit Dir spricht. Im Gegenteil. Die animalische und damit instinktmäßige Reaktion bahnt sich ihren Weg und Du wirst gemieden, man spricht schlecht hinter Deinem Rücken über Dich oder Ausgrenzungsmuster werden angewandt.
Diese Negativpropaganda ist für mich persönlich – mal so nebenbei angemerkt – insgesamt gesehen ein sicheres Zeichen für gesellschaftliche Unfreiheit, für dynamische aber destruktive Gruppendynamiken, eben für gesellschaftlich verklemmte Strukturen, die nach eingefahrenen und meist – eben wegen der Nichtauseinandersetzung mit der sie umgebenden Welt – umso perfider, verstaubter und – ich wage es klar zu sagen – lebens=gesellschaftsfeindlicher daherkommen. Oftmals sind die Ausprägungen solcher Verhaltensmuster sogar geographisch fassbar. Ja, es gibt Regionen, die sich durch einen solchen, gerade abstrahierend angerissenen Umgang mit Kritik kennzeichnen. Sie sind oftmals mit Gesellschaften verbunden, die sich durch weitere Charakteristika kennzeichnen lassen. Dazu gehört ein wahrnehmbares Maß an Fremdenfeindlichkeit, Angst vor dem Neuen und Ungewohnten, dem Fremden und nicht zum Rudel gehörigen als solches. Wer kennt es nicht?! Zunächst wirst Du „beschnuppert“. Sieht er so aus wie wir? Riecht er so wie wir? Verhält er sich so wie wir? Niedere Ränge bevorzugen die Version: vielleicht kann ich einen Verbündeten bekommen? Dieses anfängliche, augenscheinliche Einschleimen und Ach-so-freundlich-tun, um dann, wenn die ersten Kritiken in Worte gefasst werden, sich umso vehementer abzuwenden und dann möglichst gemeinschaftlich die „NestbeschmutzerInnen“ mit der „Reichsacht zu versehen“, um im Rudel dann einen vermeintlich höherern Rang zu bekommen. Instinkt eben.
Der Kritik als solches tut das keinen Abbruch, auch wenn die vermeintliche Vereinzelung, Ausgrenzung und Stigmatisierung selbstverständlich Spuren hinterläßt.

Wenn in einem zu beobachtenden gesellschaftlichen System, in das der Kritisierende involviert ist, diverse Kritikpunkte benannt werden, dann passiert das also nicht aus einer nicht greifbaren Ferne sondern einer spürbaren Nähe – der Fühlnähe. Die kritikverabreichende Person steht also wie o.a. nicht ausserhalb, sondern ist systemimmanent, denn wer übt schon Kritik an Geschehnissen, die er gar nicht kennt!?!. Durch diese Systemimmanenz nimmt diese Person also in irgendeiner Weise aktiv am System teil. Das ist eine wichtige Tatsache, denn oftmals sind die Kritisierten aufgrund von persönlicher Betroffenheit dann emotional divergent tangiert , was ihnen wiederum in vielen Fällen völlig die Sicht verstellt auf die eigentlichen kritisierten Tatsachen. Für sie wird der Frust darüber, dass eine kritisierende Position vermeintlich nicht in einen öffentlichen Disput zu stellen ist, so stark, dass sie schnell auf das animalische Verhaltensmuster ausweichen oder diese sogar verinnerlichen und zum eigentlichen Muster ihrer Persönlichkeiten entwickeln. Und genau dann wird es für KritikerInnen, egal wo in den verschiedenen Welten, durchaus gefählich, denn dann werden sie zu Gejagten des animalischen Rudels.
Diese Tatsache können wir tagtäglich in der Presse verfolgen. Ganz gleich wo und in welcher Gesellschaft, die tradierten und anscheinend so sicheren animalischen Reaktionen nehmen mehr und mehr den Raum ein. In vielen Ländern unserer Erde werden KritikerInnen dermaßen bedroht und teilweise dann auch behandelt, dass man geradezu von totalitären Verhaltensmustern sprechen kann. Und Totalitarismus ist in meinen Augen ein veraltetes und damit anachronistisches Verhaltensmuster. Gegenüber dem geschriebenen oder gesprochenen Wort mit Gewalt, Unterdrückung, gemeinschaftlicher Verachtung bis hin zum „Beseitigen“ zu reagieren, sind nun wirklich Muster, die aus einer anderen Zeit stammen, doch sie sind leider ganz aktuell und werden in den verschiedenen Eskalationsstufen angewandt. Und das nicht weniger sondern immer häufiger.

Dieser gesellschaftliche Rückschritt ist damit gleichzeitig auch ein Zeichen und Indikator für den Verfall einer Gesellschaft, denn totalitäre Systeme sind und waren noch nie zukunftsfähig. Im Gegenteil! Sie nehmen die Freiheit des Anderen, des Andersdenkenden, was aber meiner Meinung nach gerade als das höchste Gut demokratischer Gesellschaften gilt, denn aus der Freiheit erwachsen erst die Fortschritte einer Gesellschaft. Es ist nicht alleine die Technik oder Technologie, die eine fortschrittliche Gesellschaft kennzeichnen, sondern es sind vor allem die Menschen, deren Ausbildungssysteme, deren Werte und Normen, Ethik und Moral, die sie erst zu Menschen machen und die hinter allem technologischen und somit auch intellektuellem Fortschritt stehen. Und wenn in totalitären Strukturen diese Menschen nur noch in verordneten Bahnen denken sollen und dürfen, dann kommt es über kurz oder lang zu einer gesellschaftrelevanten, letalen Wirkung – dem Willen zur absoluten Kontrolle durch an der Macht befindliche Herrschaftskasten. Und genau das ist sowohl regional wie teilweise auch national ein Phänomen, das in den vergangenen fünf bis zehn Jahren sehr raumgreifend von statten geht. Leider! Es wird wieder gesellschaftskonform, das Andere zu befeinden bis hin zu der völlig menschenfeindlichen Denk- und Handlungsweise, einen Krieg der Kulturen zu stilisieren und aktiv in die Gesellschaft zu tragen und sie dadurch, ethisch betrachtet, in finsterste Zeiten zurückzukatapultieren.

Selbst hier in meinem kleinen Landkreis im Südosten des Bundeslandes Niedersachsen sind diese Zeichen unverkennbar. Wer es wagt, Kritik an den bestehenden Machtpositionen zu üben, wird gefemt, wird gesellschaftlich „externalisiert“. Diese „Externalisierung“ ist m. E. sogar soweit gediehen, dass die an den Schalthebeln von Macht befindlichen Individuen, immer häufiger dazu tendieren, aus ihrer Sicht notwendige „Säuberungen“ durch ein Delegationsprinzip ausführen zu lassen, das unverkennbar totalitäre Züge  trägt. Man nutzt oftmals die Gier nach Macht der Untertanen, diese zu instrumentalisieren, um entsprechende „Säuberungen“ durchzuführen. Je nach gesellschaftlichem Kontext kann es hierbei sogar gereichen, nur etwas mehr Geld und Position in Aussicht zu stellen und schon lassen sich die instrumentalisieren, die mit wenig Geist aber umso ausgeprägterer Gier ausgestattet, solchen Anordnungen, Befehlen und „Empfehlungen“ teils sogar mit einer Form des vorauseilenden Gehorsams Folge leisten. Den „Mächtigen“ wird dadurch sogar noch ermöglicht, sich als die „Saubermänner“ oder „Sauberfrauen“ zu generieren, denn sie tun das ja immer alles zum Wohle der Gemeinschaft. Und auf der Strecke bleiben dabei dann die Freiheit des Wortes, der Gedanken und damit auch der Kritik, und die Gesellschaft verroht zunehmend. Dass diese Vorgehensweise nur zum Streit untereinander führt und keinerlei gesellschaftlichen Fortschritt im Sinne einer Verbesserung der Strukturen (z. B. bestehende Problemkonstellationen differenziert zu analysieren, um Strategien dagegen zu entwickeln) mit sich bringt, wird leider von immer weniger Menschen gesehen. Die Wirkung der Masse tut dann das ihrige. Wenn „alle“ sich auf einen „Femecode“ einigen, dann gilt das Gesetz der Straße mehr als bestehende, ausdifferenzierte Rechtssysteme. Dann werden die Anderen plötzlich zu gesellschaftlichen Sündenböcken, die vermeintlich die eigenen Gemeinschaften existenziell bedrohen und etwaige GegnerInnen solcher Vorgehensweisen werden „mächtig“ unter Druck kommen, denn wenn erst einmal das Gesetz der Masse zur Wirkung kommt, dann kann es wie ein Tsumani wirken. Und dass genau das geschieht, erkennen wir tagtäglich in den Nachrichten. Und dass es nicht nur in fernen Länern geschieht, das dürfte inzwischen jedem offensichtlich geworden sein, oder etwa nicht?!
Dieses Handlungsmuster der Kleingeister ist ubiquitär geworden. Sei es im Kleinen, wie meinem Heimatlandkreis Helmstedt, im mittleren Bereich wie meinem Bundesland Niedersachsen, oder im Großen auf Bundesebene und in anderen Nationen.

Umso wichtiger ist es, dass all jene, die aus welchen Gründen auch immer Kritik an ihren Gemeinschaften und Gesellschaften üben, des Schutzes bedürfen, schon gar wenn sie ihn lediglich schriftlich oder mündlich zum Ausdruck bringen. Denn es sind genau dieses die Kräfte, die eine Gesellschaft benötigt, um die Freiheit der in ihr lebenden Menschen zu wahren, zu entwickeln, zu sichern. Den ganzen thumben Jasagern, gierigen Speichelleckern und ach so basisnahen Volkszersetzern ist es noch nie gelungen, länger als ihrer Daseinsfrist das Bankkonto zu füllen und oder sie in vermeintlich machtvollen ewig guten Gesellschaftskreisen zu etablieren. Sie sind über kurz oder lang alle wieder verschwunden, denn die Kritik als ein Zeichen der Freiheit hat sie zum Glück wieder zu Fall gebracht. Ich sage das deshalb so klar und deutlich, denn die Gier nach Macht , und sei es nur für einen kleinen Geldbetrag, zeigt die ganze Kümmerlichkeit an, die im Gegensatz zu den ewigen großen Zielen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit wie Schnee in der Sonne schmelzen – über kurz oder lang.

Wie soll man denn als freiheitliche Gesellschaft mit Kritik umgehen? Diese Frage stellen wir uns sicher immer wieder. Sicher nicht dadurch, dass wir uns auf unser Schrebergärtchen zurückziehen, unserem individuellen Wohl durch Scheuklappen versuchen, Sicherheit vorzugaukeln. Kritik ist immer ein deutliches Lebenszeichen. Lebenszeichen! Damit gebe ich bereits das Stichwort. Eine lebendige und vor allem demokratische Gesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie es zu einer geschützten Regelhaftigkeit werden läßt, Kritik ernstzunehmen, sie zu analysieren und in einen geschützen gesellschaftlichen Disput zu stellen. Wenn dieser Disput allerdings nur an politischen Stammtischen stattfindet, dann ist das kein Disput oder Streit für die bessere Lösung, sondern eine Degenerationserscheinung einer Gesellschaft. Die Politik mischt sich inzwischen in wirklich jeden Lebensbereich ein unter dem Deckmantel der vermeintlich rechtlich geschützten Repräsentationspflicht und -möglichkeit. Doch nimmt das die Gesellschaft noch an?! Nein! Das tut sie nicht! Im Gegenteil. Wahlbeteiligungen von unter 50% sind inzwischen Tagesgeschäft geworden.
Auf der anderen Seite fassen kampfbetonte „Repräsentanten“ in demokratischen Systemen Fuß und etablieren sich allenthalben immer wahrnehmbarer. Die demokratische Gesellschaft ist also in einer großen Krise. Und wenn KritikerInnen das bemerken und darüber berichten, so werden sie in immer größeren Anteilen gejagt, gefemt und sogar eliminiert. Wer sich dagegen nicht verwehrt, leistet diesen anachronistischen „gesellschaftsreinigenden“ Kräften Vorschub.
Eine gesellschaftliche Kritik muss ÜBERALL frei besprochen und geäussert werden dürfen. Presse- und Meinungsfreiheit sind Instrumente der Kritik. Je mehr diese instrumentalisiert werden durch Politik oder politisch ambitionierte Gruppen, desto höher die Gefahr, dass die Gesellschaft zu einer willfährigen Wolfsrudelbrut verkommt. Überall bedeutet, dass es möglich sein muss, dass Kritik ohne Gefahr für Status, Einkommen, Sicherheit an jedem Ort, zu jeder Zeit aussprechbar ist. Und das bedeutet auch, dass man tagtäglich an sich selbst arbeiten muss, um nicht in animalische Instinktprogramme abzurutschen. Streitkultur ist ein schützendwertes sowie verpflichtendes Gut der demokratischen Gesellschaften. Extinktion der Andersdenkenden ist ein Kenneichen der Diktaturen!

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