Frisches Geld für nicht ganz so frische Gründer und GründerInnen in der Allianz für die Region – oder wie die Industrielobby der WOB AG die Gesellschaft infiltriert und instrumentalisiert

Im Juli 2015

Es vergeht kaum mehr ein Tag, an dem wir als gebeutelte BürgerInnen in der Region Braunschweig – Wolfsburg – Salzgitter und dem erklecklichen Rest einer Allianz für die Region nicht mit lobbyistisch geprägten Nachrichten torpediert werden. So auch ganz aktuell wieder. Da sehen wir im Artikelbild eines regionalen Nachrichtenblattes einen geschniegelten und gegeelten Dandy der WOB AG, der großpfupfert kund tut, dass die WOB AG als 50%-Tochter des großen Autobaukonzerns ja ach so empathisch sei und „frisches Geld für frische Gründer“ bereitzustellen erwäge. Hui! Sie möge sich vielleicht beteiligen an neuen und frischen Unternehmen. Und alle hoffen, das Benzos in der Tür steht und Amazon gerade gründet – oder wie?!

Nun, ich belasse es hier bei einem feucht fröhlichen Lacher und wünsche allen Beteiligten, dass sie reich, frisch gegeelt und ach so empathisch ihren Erfolgen frönen mögen, denn es gibt doch nichts geileres als für den Volkswagen Konzern zu arbeiten. Stimmt! So rein monetär betrachtet ist das das ganz große Los. Allerdings, my dear folks, wenn ihr schon nichts in der Birne habt ausser A7 fahren und Golfi für Rolfi, dann, aber auch nur dann seid ihr dort genau richtig. Ansonsten werdet ihr schnell zu thumben Jasagern. Doch Hauptsache die Haare sind schön! Gehirn – so denn vorhanden – das gebt mal geflissentlich ab und lernt schnell den Neusprech der Automobilbranche. Wachstum, Dividende und ein pseudoegomanes Ich-Ich-Ich – dann klappt es auch mit einem von Ingelheim.

So, schauen wir uns einmal diesen Artikel genauer an. Sicherlich fällt es nur den etwas Kritischeren unter euch die innige Verbindung zwischen der Allianz für die Region Braunschweig GmbH und der WOB AG auf. Und genau darauf möchte ich einmal genauer eingehen. Wie aus dem Artikel zu entnehmen ist, ist die WOB AG ein Gesellschafter in der Allianz für die Region GmbH mit Sitz in Braunschweig. Und sie hat diese GmbH vollständig okkupiert, denn sie wird ausschliesslich von Menschen, die bei der WOB AG beschäftigt sind, geführt und gelenkt. Warum heisst sie dann nicht gleich „Allianz für die Stadt Wolfsburg und die Volkswagen AG“!?

Sie lernen aus dem Artikel, dass die WOB AG vornehmlich im Auftrag der Volkswagen AG arbeitet. Das ist ja auch völlig in Ordnung, gehört sie dem Konzern ja zur Hälfte er Anteile. Doch was hat die WOB AG mit der Allianz der Region vor?! Nun ganz einfach – hier werden klare Lobbyinteressen durchgesetzt! Nun mögen unfreie Geister – und von denen gibt es mehr als genug in der Region um Wolfsburg – laut denken, dass dieses Andienen doch nur zum Vorteil Aller sei. Hörte ich zum Vorteil Aller?! Genau da liegt der Hase im Pfeffer! Es ist nicht zum Vorteil Aller sondern nur zum Vorteil derer, die ihr persönliches Lebensglück in der Automobilbranche und der dazugehörigen Zuliefererszene sehen. Nun mag man das hier nicht verurteilen, denn es ist nichts verwerfliches, für diese Branchen zu arbeiten oder sich gar in diesen Branchen selbständig zu machen. Doch die, die in der Branche arbeiten wissen nur zu genau, dass es richtig gefährlich ist oder sein kann, sich davon abhängig zu machen. Davon mag nur niemand sprechen, denn dieser Konzern ist auch entsprechend organisiert und bietet tausende Arbeitssklaven auf, die jedes kritische Wort zusammenbrüllen werden. Wachstum, Wachstum, Wachstum …und was ist in zehn Jahren, in zwanzig, dreissig, fünfzig….ganz einfach, dann haben wir durch diese industrielle für die Shareholder gottgleiche Wachstum die Erde vollständig ausgebeutet und die Kinder unserer Kinder werden voller Abscheu auf die Gesellschaft schauen, die nur eines kannte – Wachstum! Aber das ist ein zu komplexes Thema, um hier vertieft zu werden. Und zugegeben, ich weiß auch keine Lösung ausser der, dass wir uns mit diesem Wachstumswahn völlig auf em Holzweg befinden, denn unsere Erde gibt es nur ein einziges mal und wer sie ausbeutet, der wird sterben müssen und der verbaut all denen die Zukunft, die noch sein werden und auch ein gutes Leben leben wollen.

Schauen wir jetzt aber noch einmal bei besagtem Artikel genauer hin: da wird gesagt, die WOB AG habe 15 Mio. EURO Umsatz gemacht im letzten Jahr und doch sage und schreibe 170.000 EURO Gewinn. Einmal davon abgesehen, dass das ein gar mageres unternehmerisches Ergebnis darstellt, sei doch erlaubt zu hinterfragen, weshalb nur so wenig Gewinn gemacht wird. Nun, es geht bei dieser AG nicht vorrangig darum, am Wirtschaftsleben mit dem Ziel der Gewinnmaximierung teilzunehmen, sondern darum, konkrete Infrastrukturmaßnahmen und eine Zeitarbeitsfirma für den Konzern umzusetzen. Und es geht darum, die Interessen des Konzerns in die Gesellschaft zu implementieren und alles zu okkupieren, was dem Konzern Prestige und gutes Image verleihen könnte. Und nun schauen wir uns einmal genau an, welche sonstigen Gesellschafter in der Allianz für die Region sitzen und was diese als „Projektmittel“ jählich einzahlen und siehe da: die WOB AG saugt fast wie ein Parasit die kommunalen und unternehmerischen Projektmittel auf und lenkt sie in die Bahnen, die ihren Auftraggebern zu pass sind. Denn selbst kleine Landkreise wie der Landkreis Helmstedt, der zudem über alle Maße verschuldet ist, zahlt jährlich einen Beitrag von über 60.000 EURO als Gesellschafter ein. Natürlich sitzen in dem dortigen Kreistag und auch inder Verwaltungsführung nur solche, die ich gerne als kreidefressende Speichellecker bezeichne. Doch noch viel sublimer – es sitzen dort EntscheidungsträgerInnen, die nur eines kennen: Volkswagen forever! Sie würden am liebsten die Politik abbestellen und sich lieber heute als morgen ganz in den Konzern integrieren. Soweit so gut, soll ein jedeR machen, was ihm/ihr beliebt.

Mein Augenmerk liegt auf den Relationen. Ganze 170.000 EURO Gewinn werden dann laut Aussage des Gegeelten in neue Projekte investiert. Aha! Und wie finanziert sich die WOB AG, wenn nur so ein kläglicher Betrag als Gewinn übrig bleibt und wie kann sie damit denn wirtschaftlich überleben, wenn der Gewinn dann ach so empathisch in Frsiches Geld für frische GründerInnen investiert werden soll?! Ganz easy – die WOB AG ist monetär betrachtet eine vortreffliche Steuermittelwaschmaschine. Und eine Allianz für die Region ebenfalls. Beide allerdings ausschliesslich für die Unternehmen, denn die können durch Personalverlagerung sowohl eigene Interessen „einimpfen“, dabei Personalausgaben einsparen und zudem leichter denn je an Projekten mitarbeiten, die durch Steuermittel gefördert werden! So einfach ist der Mechanismus und Gold wert für die Unternehmen. Doch was ist mit den kommunalen Gesellschaftern! Sie geben hunderttausende EURO pro Jahr als sogenannte „Projektmittel“ in die Allianz für die Region und im Falle Wolfsburgs in die WOB AG und die Allianz für die Region. Und davon wird nie berichtet, denn es ist ja anscheinend ganz normal, dass verschuldete Sozialwesen wie kommunale Verwaltungen Steuermittel in eine Privat-GmbH verschieben und so die Unternehmen, die dort Gesellschafter sind indirekt noch fördern, die anderen Unternehmen aber, die nicht Gesellschafter sind mit einem Allgemeinplazet abspeisen, das einfältiger und oberflächlicher kaum sein kann. „Wir wollen nur das Beste für Alle und es profitieren doch alle, wenn wir uns nachhaltig für das Allgemeinwohl einsetzen!“ Uaaahhhh…. der Brüller! Lesen Sie selbst, was gegeelte Beaus dieser Konzernwelt da zum Besten geben! Die Region – wer auch immer das sein soll – muss doch nur konzerniert, nein konsterniert, auch nicht, konzentriert – jetzt aber – als Ganzes sich verstehen….dann wird alles gut! Gut, ich bin mal gnädig, denn nicht immer glänzt unter pomadigem Haar auch ein gegeelter Geist, und so kann auch dieser von I. vielleicht auch mal keine Ahnung haben von unserer Verfassung und dem bestehenden Rechtssystem, das so herzlich wenig bis gar nichts mit einem Audi fahrenden Beau zu tun hat und dennoch die Grundlagen für unsere Gesellschaft bildet. Und mit Verlaub, es ist eine ganz andere Liga, dieses Gesellschaftssystem in seiner Freiheit, Vielfältigkeit und vor allem Schutz der individuellen Rechte auf freie Entfaltung zu schützen als hier dieses seichte Gelaber von schnödem und zudem noch lobbyorientierten Marketing als irgendwie bedeutsam zu interpretieren.

Wenn also die Allianz wie auch die WOB AG gesellschaftsrelevante Institutionen infiltrieren, um letzten Endes nur dem Volkswagen-Konzern zu dienen, dann ist das durchaus in Ordnung, denn schliesslich lassen es sich auch gerade die kommunalen Gesellschafter ja auch gefallen und heissen es gut. Wenn aber dann Millionen an Steuermitteln solchen Vorhaben zufliessen, dann sehe ich das sehr kritisch. Solange die Kommunen finanziell nicht mehr Ein noch Aus wissen, wie sie die gesellschaftlichen Probleme (Kinderhorte, Schulen, Sozialleistungen für Minderbemittelte und finanziell Schwache, Kranke, aus dem System Gefallene, Flüchtlinge, ArbeitsmigrantInnen, öffentliche Infrastrukturen) meistern können, solange besteht ein eklatantes Problem und es sollte wirklich jeder einzelne EURO genau dafür ausgegeben werden und nicht, um einem Konzern und seiner Zulieferszene zu nutzen, auch wenn dadurch teilweise Arbeitsplätze entstehen, die wiederum einigen helfen, aus der sozialen Schieflage herauszukommen.

Hier sollte ein Mittelweg gefunden werden und zwar der Art, dass diese von der WOB AG infiltrierte Allianz für die Region genau die gesellschaftlichen Problemstellungen aufgreift und sich nicht darin gefallen darf, nette Hochglanzbroschüren und ach so feine Projekte zu initiieren, die nur wenigen Auserwählten (vornehmlich aus dem unternehmerischen Gesellschafterkreis) zugute kommen. Was nützt der schönste Radweg, der durch die gesamte Region führt, die tollsten Plakatwände an den Strassen, wenn die gesellschaftliche Problemkonstellation einen völlig anderen Fokus setzt durch die allgegenwärtige Alltagsmisere. Und last but not least, die gesellschaftliche Vielfalt ist – ähnlich wie im Ökosystem – die stabilisierende Komponente des Gesamtnetzes. Je spezialisierter eine Gemeinschaft ist, desto gefährdeter ist sie, wenn Ausseneinflüsse sich ändern. Das zu verstehen scheint bei all denen, die sich ach so pomadig generieren und von einem Ganzen, einem Ziel, einer Leitstelle vollmundigst und ubiquitär daherlamentieren, nicht unter die gegeelte Frisur passen zu wollen.

Und auch wenn diese ganzen zum Teil auch noch durch Steuermittel hochsubventionierten Heilsbringergemeinschaften sich ellbogenmäßig ins rechte Licht zu rücken wissen, die Alltagsprobleme sind ganz andere und man kann nur an einen gegeelten Geist appelieren: Nimm´mal die Pomade aus Deiner Fresse und schau genau hin! Es gibt inzwischen immer mehr Menschen, die verarmen, auf der Flucht sind, die nicht wissen, wie sie den Tag meistern sollen und dann kommst Du und seierst so einen bullshit! Geh´mal in Dich und vergegenwärtige Dir, dass Du mit Deiner Plagiatstüncherei völlig daneben liegst!

Seid gesegnet!

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