Breitband – Breitbandausbau – Infrastruktur – Glasfasernetz – Leerrohrsystem – Landkreis Helmstedt

26.8.2015

Nun ist es schon wieder eine ganze Weile her, dass ich etwas zum Thema Breitbandinfrastruktur berichtet habe. Deshalb hier ein kleines Update.

Im Landkreis Helmstedt sind nach einem ersten Schwung bereits viele Siedlungseinheiten, insbesondere im ländlichen Raum, mit schnellerem Internet versorgt.

Allerdings gibt es im Wesentlichen zwei völlig unterschiedliche technische Versorgungsmöglichkeiten.
Die erste, wahrscheinlich auch bekannteste Internetversorgung auf dem Lande, stellt die sogenannte LTE-Versorgung durch die großen Internetanbieter dar. Sie ist inzwischen sehr komfortabel ausgebaut, hat allerdings einen ganz entscheidenden Nachteil. Sie stellt eine sogenanntes „geteiltes Medium“ zur Verfügung. Das bedeutet, dass je mehr Kunden im jeweiligen Funkabdeckungsbereich onluine sind, desto langsamer wird die jeweilige Geschwindigkeit für den einzelnen Haushalt und oder Kunden. Ein weiterer gravierender Nachteil ist der, dass die LTE-Verträge bis heute nur mit einer Volumenbegrenzung angeboten werden. Ist das Volumen aufgebraucht wird die Geschwindigkeit auf so ein langsames Niveau heruntergeschraubt, dass es nicht mehr der Rede wert ist, darüber noch etwas auszusagen – es ist schlicht grottenschlecht.Als drittes Manko spielt bei vielen Kundenhaushalten der Preis eine Rolle. Dieser liegt zum Zeitpunkt der Anfertigung dieses kleinen Berichts bei ca. 30,00 EUR/Monat für 5-6 GB download im 4-G-Netz.
Eine zweite Ausbauvariante, die zur Zeit im Landkreis ausserhalb der städtischen Bereiche besteht, ist die Richtfunkvariante. Sie ist, vorausgesetzt der Anbieter ist technisch gut aufgestellt und finanzkräftige genug, eine sehr zuverlässige Art und Weise, die Haushalte mit schnellem Internet zu versorgen. Allerdings gibt es auch dabei einige kritische Anmerkungen. Sollte die technische Verbindung nicht funktionieren, dann steht weder Telefon noch Internet zur Verfügung, denn die Telefoniererei wird über das sogenannte VOIP-Verfahren durchgeführt. Es gibt im Landkreis Helmstedt hierzu durchaus zwiegespaltene Meinungen, denn es sind schon zwei Richtfunk-Internet-Anbieter pleite gegangen und es hat duie KundInnen eine Menge Nerven gekostet, teilweise wochenlang ohne Internet und Telefon da zu stehen. Allerdings darf auch gesagt werden, wenn es denn alles gut läuft, dann gibt es so gut wie kaum Beschwerden, denn es werden Geschwindigkeiten von bis zu 50 Mbit/s angeboten, die dann allerdings auch bei 50-60 EUR/Monat mal mit, mal ohne Telefon liegen können. Für einen download von 10-16 MBit/s werden im Durchschnitt 30-40 EUR/Monat mal mit, mal ohne Telefon verlangt.

Um diese Situation zu verbessern, wurde von mir schon 2010 im Rahmen der damals noch möglichen Ausschussarbeit bei der Landkreisverwaltung (dieser Ausschuss wurde dann ab Ende 2011 nach der Wahl des Heilsbringers, der gar kein Heil brachte, eingestellt)  und in Absprache mit den Hauptverwaltungsbeamten in der entsprechenden Arbeitsgruppe vorgeschlagen, eine Glasfaserentwicklung im ländlichen Bereich des Landkreises Helmstedt zu initiieren. Damals waren sich die Beteiligten darin einig, dieses Projekt zunächst einmal hinten anzustellen, da es ihnen in Anbetracht der kommunalen Finanzsituation in keinster Weise als finanzierbar erschien. Trotz aller Erklärungen, welche verschiedenen Modelle es zur Ausführung und Finanzierung damals schon gab, blieb man bei einer Ablehnung.

Nun sind seitdem fünf Jahre ins Land gegangen. Viel ist seitdem nicht passiert in dieser Hinsicht. Nun will man einen neuen Anlauf wagen und eine Leerrohrsystem einrichten, das dann ggf. weiter vermietet werden kann an Internetanbieter, die dann die jeweiligen Glasfasern einblasen können. Es soll jeder Haushalt eine Glasfaseranbindung bekommen. In einem ersten Schritt soll allerdings ein Leerrohrsystem bis zu den jeweilen Kabelverzweigern in den Siedlungen gebaut werden. Damit werden dann je nach Entfernung des Haushalts zu dem Kabelverzweiger sicher zweistellige Übertragungsraten von deutlichst über 15 MBit/s erreicht. Es können nach bisherigen Informationen in einem bestimmten Umkreis um den Kabelverzweiger, der mit Glasfaser angeschlossen ist, dann auch 50 Mbit/s erreicht werden.

7.1.2014

Im Folgenden berichte ich aus gegebenem Anlass von der m. E. wichtigsten zukunftsfähigsten und notwendigsten Infrastruktur im Landkreis Helmstedt (Niedersachsen) – dem Breitbandausbau.

Bereits seit 2009 wird die Breitbandinfrastruktur im Landkreis Helmstedt ausgebaut und es konnten nahezu 90% aller unterversorgten Dörfer mit mindestens „etwas schnellerem“ Breitbandzugang von 2 MBit/s ausgebaut werden. Bereits 2010 wurde mit den Verantwortlichen darüber diskutiert, ob es nicht sinnvoll und zielführend wäre, ein Glasfasernetz als zukunftsträchtigster und nachhaltigster Breitbandanbindung für die Haushalte im Landkreis Helmstedt auszubauen. Das wurde aus haushalterischen Gründen mehrheitlich abgelehnt, da die prekäre Haushaltssituation das nicht zulasse. Und seit zwei Jahren wurde das Thema dann völlig ausgeblendet in der politischen Diskussion, da der ehemalige Landrat und seie ihn unterstützenden Kreistagsmehrheit sogar den Ausschuss für Wirtschaft und Toursimus gestrichen haben und somit keinerlei Diskussion mehr öffentlich möglich war. Zudem wurden auch die seitens der fördertechnisch und somit mit dem Ausbau nahestehenden,inhaltlich zuständigen Institutionen in den sogenannten Chefgesprächsrunden fast völlig ausgeblendet. Kurz und gut, man tat so, als wäre dieses Thema nicht mehr aktuell.

Aber, weit gefehlt!

Die Breitbandinfrastruktur ist die wichtigste Infrastruktur auch für den Landkreis Helmstedt. Das soll nicht die grundlegenden Infrastrukturen wie Strassen- und Wegebau, Abwasserkanalisation, Trinkwasser- und Stromversorgung in ihrer Bedeutung und Wichtigkeit mindern – ganz und gar nicht. Doch wenn man eine Bewertung von Infrastrukturen vornimmt, dann ist die Breitbandversorgung von der Wertigkeit her längst auf der Ebene der eben genannten Grundversorgungen angelangt. Eine schnelle Internetverbindung ist für die Menschen von höchster Bedeutung und wird als ebenso wichtig angesehen wie z. B. die Strom- und Wasserversorgung.

Und was genau passiert im Landkreis Helmstedt hinsichtlich einer hochmodernen Glasfaseranbindung als der vermeintlich zukunftsträchtigsten und nachhaltigsten Breitbandinfrastruktur ?! Antwort: So gut wie nichts!! So gut wie nichts deshalb, weil in den zentraleren Orten des Landkreises einige Marktteilnehmer in Sachen Breitband bereits Glasfasernetze eingerichtet haben. Doch leider betrifft dieser Ausbau nur knapp ein Zehntel der Fläche und knapp ein Sechstel der Bevölkerung.
Leider wird der überwiegende Teil der Fläche und der Bevölkerung dahingehend nicht angeschlossen, weil es den Marktteilnehmern aus wirtschaftlichen Gründen als zu teuer erscheint und der geringere Bevölkerungsanteil auch nicht die Einnahmen erwarten läßt, die man sich seitens der großen Anbieter wohl vorstellt. Und was kann man dagegen nun unternehmen?

Genau geht es in diesem kleinen Artikel.
Es kann ja wohl nicht sein, dass sich die politisch Verantwortlichen hier aus der Affäre zu ziehen versuchen, indem sie das Thema totschweigen. Es kann noch viel weniger sein, dass genau dieselbe Klientel sich ausschliesslich darin gefällt, Fusionen und Sparmassnahmen als einzig heilbringende Lösung zu propagieren, aber ihre eigentliche Aufgabe, eben das Wohl der Bevölkerung und somit vor allem den Ausbau konkreter Infrastrukturen völlig vernachlässigen!?!

Immer nur herumzujammern und Lulli zu labern, das kann es nun wirklich nicht gewesen sein!!

Dieses ständige Herumjammern und Herumlamentieren, dass doch kein Geld da sei, ist sowas vom am Thema vorbei, dass es kaum mehr erträglich ist. Ja, woher kommen denn die Schulden z. B. beim Landkreis Helmstedt, wenn dieser nach eigenen Aussagen zu mehr als 98% gesetzliche Funktionen ausübt?!?

Dazu muss hier nichts weiter erläutert werden. Dasselbe gilt im Übrigen auch für die kreisangehörigen Städte und Gemeinden, denn auch diese erfüllen zu einem überwiegenden Teil gesetzliche Aufgaben, wobei deren Gestaltungsspielraum deutlich höher ist, denn laut unserer Verfassung sind eben die Kommunen diejenigen, die das unmittelbare Lebensumfeld der BürgerInnen gestalten, z. B. durch Bauleitpläne u.a. Instrumente.

Zurück zum Thema Breitband, Glasfaserkabel und Leerrohrsysteme. Die Investition in solche Infrastrukturen ist teuer. Das steht ausser Frage. Nicht umsonst investieren die Großen der Branche nur teilweise (z. B. Kabel Deutschland)  in der Fläche und wenn, dann bevorzugen Sie bis dato die kostengünstigeren Funklösungen, wie z. B. LTE. Doch LTE hat einen großen Nachteil! Es ist ein geteiltes Medium und die zum Schluss vor Ort, also in der Zelle, übrigbleibenden Downloadgeschwindigkeiten von ca.  75 MBit/s müssen dann durch die Anzahl der KundInnen geteilt werden, was dann durchaus dazu führen kann, dass die einzelnen Haushalte durchschnittlich in Stoßzeiten auchnicht mehr als durchschnittliche 2-3 MBit/s im download erreichen.

Glasfasernetze sind demnach das Non-plus-Ultra in Sachen Breitband. Und warum nimmt der Landkreis Helmstedt nicht einfach einen Kredit auf und investiert 10-15 Mio EURO in den Ausbau eines Leerrohrsystems mit Glasfasern?! Das weiß niemand so richtig. Natürlich würde ein die Haushalte kontrollierendes niedersächsisches Innenministerium sich wahrscheinlich vor Lachen biegen und auf die bestehende Schuldensituation verweisen. Doch ihm würde das Lachen sicherlich vergehen, wenn der Landkreis Helmstedt gegen die ausbleibende Konnxität in Sachen Kostenverursacher klagen würde gegen das Land. Zudem ist die Kreditaufnahme in diesem spziellen Fall für eine Infrastruktur gedacht, die durch die Mieteinnahmen durch die Provider voraussichtlich gut und problemlos mindstens gedeckelt werden könnten. Ich sage deswegen mindestens gedeckelt, da ein Leerrohrsystem nicht nur ein Internetglasfaserkabel enthalten könnte, sondern es könnte einmal davon abgesehen, dass viele Fasern dieses Kabels noch frei wären, zusätzliche Kabelstränge enthalten, die für weitere Kommunikationsinstrumente verwendet werden könnten. Dazu zählen ganz sicher die ärztliche Fernversorgung, die Teilnahme an Bildungsangeboten, Büchereifernleihen, modernsten Steuerungssystemen für Wohn- und Gewerbeanlagen u.v.m.. Davon einmal abgesehen ermöglicht eine solche Infrastruktur auch die immer als Ziel propagierte Verbindung von Wohnen und Arbeiten für viele verschiedene Branchen. Insofern ist es überhaupt nicht mehr nachvollziehbar, dass sich die politisch Verantwortlichen nicht intensivst um das Vorankommen dieser Infrastruktur kümmern und sich statt dessen mit einem drögen, den Großteil der Bevölkerung überhaupt nicht interessierenden, weil für deren Alltag völlig belanglosen Machterhaltungsspielchen oder sogar der kompletten Auflösung des Landkreises Helmstedt qua Fusion beschäftigen.

Bei der Gestaltung solcher Infrastrukturen geht es eindeutig um die Zukunft und um das Wohlergehen der JETZT lebenden Bevölkerung. Andere Länder haben uns diebeszüglich längst überholt. Scheinbar gibt es dort eine Mehrheit politisch Verantwortlicher, die erkannt haben, wie strategisch wichtig diese Breitbandinfrastruktur ist. Und wenn jetzt einige LerserInnen aus dem politischen Umfeld sagen, ja, warum hilft uns denn dann niemand auf Landes- und Bundesebene, dann sage ich: Hilf´Dir selbst, dann hilft Dir Gott!

Man darf eben nicht Jammern und Herumlamentieren, sondern man muss sich selbstbewußt und fordernd verhalten und man muss alle Kräfte vor Ort dahingehend zusammenbringen, um die Hemmnisse aus dem Weg zu räumen, koste es was es wolle. Doch genau da drückt der Schuh im Landkreis Helmstedt. Hier gibt es zu viele Jammerer, Lullilaberer und zu wenige, die sich selbstbewußt und drängend verhalten, um Land und Bund auf den Weg zu bekommen. Es ist immer noch eine repräsentative Demokratie und die Macht geht vom Volk aus, nicht von den Landes- und Bundesministerien. Und wenn die gewählten VertreterInnen nicht ihren Job machen und sich diesem Drängen anschliessen, nun dann werden sie eben wieder abgewählt. So einfach ist das in einer Demokratie. Und Wüsten, wohin sie sich dann verdünnisieren können, gibt es mehr als genug, wie man tagtäglich in der Presse nachlesen kann. An Selbstbedienungsofferten mangelt es anscheinend am allerwenigsten für manche, vielleicht sogar geninduzierte und sozial adaptierte Politprostituiertenmentalitätsequenz.

Also, um die Breitbandinfrastruktur im Landkreis Helmstedt zukunftsorientiert und nachhalig zu gestalten, muss ein Leerrohrsystem mit Glasferne her. Dann muss das Land davon überzeugt werden, dass hierfür ein Kredit aufgenommen werden muss und zwar vom Landkreis Helmstedt. Die Organisationsformen sind allenthalben bekannt und können dann hier vor Ort angewandt werden, wie z. B. diese aus dem Landkreis Wolfenbüttel. Dann muss der Landkreis Helmstedt seine Kreisumlage erhöhen, denn die Infrastruktur nützt vor allem den kreisangehörigen Städten und Gemeinden und folglich müssen diese für den finanziellen Aufwand, der für Ihre Gebiete investiert wird, sich auch finanziell beteiligen. Und dann kann man davon ausgehen, dass zur Jahreswende 2015/16 dieses Projekt als gestartet und infrastrukturell beendet angesehen werden kann. Was ist daran bitte so schwer?!

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