Der Regionsgipfel – Verkehrsproblematik im Raum Braunschweig – Wolfsburg- Salzgitter

11.3.2014

Die während des Regionalgipfels getätigten Aussagen der higher und lower society werden hier einer kritischen Betrachtung unterzogen, indem ein Abgleich der Aussagen zwischen den angesprochenen Problemstellungen aus Sicht dieses erwählten Gremiums mit den bestehenden regionalen Problemkonstellationen vorgenommen wird.

Die Verkehrsproblematik

Die Verkehrsprobleme auf der A39 und allen Zufahrtswegen zu den verschiedenen Toren der Volkswagen-Werke, insbesondere in Wolfsburg sind eklatant!
Es sind Tausende PendlerInnen, die tagtäglich zu den Schichtwechseln auf allen Zu- und Abfahrtswegen zum und vom Hauptwerk mit seinen verschiedenen Haupttoren unterwegs sind.
Zählen sie doch einmal selbst! Wieviele der Autos sind nur mit einer Person besetzt?! Was denken Sie?! Eigene Zählungen haben, ganz gleich zu welcher vom Volkswagenwerk induzierten Verkehrszeit, stets über 85 – 90% ergeben. Kümmern wir uns bei dieser Betrachtung einmal gar nicht um die Gründe sondern betrachten es rein zahlenmäßig. Stellen wir uns doch einfach einmal vor, es sei umgekehrt, also nur jedes zehnte Auto würde mit nur einer Person besetzt sein. Das hieße bei einer Gesamtpersonenzahl von vier Personen pro Auto, dass ca. 60% der Fahrzeuge weniger auf der Strasse wären, um zu den Schichtwechseln und Arbeitszeiten alleine nur zum Volkswagenwerk zu kommen. 60% – das ist spürbar weniger, denn damit waräe nur jedes dritte Fahrzeug mit einer Person besetzt und somit würden auch die Zufahrtswege entsprechend entlastet werden.
Nun schauen wir uns zusätzlich in den einschlägigen Online-Portalen zu Mitfahrgelegenheiten um, studieren die Zeitungen und wagen einen Blick in das Volkswagenwerk selbst, um nach Vermittlungsportalen, Animationswerbungen zum gemeinsamen Pendeln zur und von der Arbeit zu suchen. Ergebnis?!? Wir finden so gut wie nichts!
Diese Beobachtungen stellen wir jetzt in den Kontext der getätigten Aussagen beim Regionalgipfel am 10.3.2014! Und was fällt uns dabei auf?!? Die dort angesprochenen Akteure proklamieren eine Verbesserung der Verkehrswege, was Millionen kosten wird. Eine zweite oder dritte Spur bei Eisenbahnnetzen oder gar Autobahnen kosten mal eben ca. eine Million EUR pro Kilometer. Einträge in einem Onlineportal und entsprechende werksinterne Animationshinweise für Mitfahrgelegenheiten kosten einen winzigen Bruchteil bei deutlich höherer Wirksamkeit! Die Organisation von Werksbussen, so wie es der Mittelstand in vielen deutschen Regionen schon seit Jahren praktiziert, eine Kinderbetreuung im Betrieb, wie es ebenfalls der Mittelstand seit Jahrzehnten schon – wenn auch leider nur partiell praktiziert , das scheinen alles böhmische Dörfer für Herrn Kilian und andere auf dem Regionsgipfel zu sein! Wir fragen jetzt nicht, warum das so ist!
Erschwerend bzw. das Amusement ob dieser Aussagen steigernd kommt hinzu, dass die angesprochene Verkehrsproblematik nicht erst seit heute besteht! Das heißt, dass man seit Jahren nur zusieht und vor allem selbst keine Linderungsvorschläge macht ausser, dass man Strassen breiter baut und Schienenwege ergänzt. Das sind aber nun einmal die teuersten und volkswirtschaftlich wie auch ökologisch kritischsten Vorhaben, während die anderen, o.a. Vorschläge sehr einfach zu verwirklich sind. Zudem gibt es auch in der Industrie die Möglichkeiten, Schichtabläufe so zu gestalten, dass die Wechsel in Zeitkorridoren stattfinden können.
Man mag jetzt denken, dass eine Autoindustrie nun einmal davon lebt, Autos zu verkaufen – und damit liegt man natürlich völlig richtig – doch wenn es um Verkehrsströme geht, muss auch die Autoindustrie eine gewisse Eigeninitiative aufbringen und nicht nur schnöde Lobbyisten auf irgendwelche öffentlichen Debattierrunden entsenden, die dann nichts weiter als tristen Lobbyismus-talk beizusteuern. Und genau das ist anscheinend der Fall gewesen auf dem Regionsgipfel.

Und möge doch bitte niemand jetzt den Verdutzten, Verdatterten oder gar sich künstlich Echauffierenden mimen. Die Problemlösungen, die hier genannt wurden, sind vor allem erst einmal eines: ganz pragmatische Lösungsempfehlungen und sie kosten nicht gleich wieder riesige Geldsummen. Zudem hätten sie den Charme, dass eine Verbesserung der Verkehswege mit Eigeninitiativen unterlegt werden würden, was es wiederum rein argumentativ für die staatlich zuständigen VerkehswegeplanerInnen erschweren würde, nicht auch mit entsprechenden konkretisierenden Planungsschritten weitere Hilfestellung zu gewähren.

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